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1. Alte Geschichte - S. 112

1879 - Dillenburg : Seel
— 112 — schrecken, eröffneten sie die Schlacht mit gewaltigem Lärm; Kriegsgefangene wurden den Göttern geopfert. — Diese Völkerschaften kamen und forderten an der Grenze des Römerreiches neue Wohn-plätze. Als Antwort darauf sandten die Römer ein Heer, welches jedoch von den Cimbern bei Noreja geschlagen und Zurückgetrieben würde. Die Cimbern zogen dann, mit den Teutonen und schweizerischen Völkerschaften, welche sich ihnen angeschlossen hatten, nach Westen, Raub, Morb und Braub nach Gallien tragenb. Die Bestechlichkeit und Käuflichkeit der römischen Heerführer ermöglichte es, daß die Cimbern und Teutonen vier römische Heere nach einanber schlugen und vernichteten. Da entstaub Schrecken und Verwirrung in Rom, ähnlich wie bamals, als Hannibal vor Roms Thoren staub. Kein abtiger Felbherr wagte es noch, den Kampf gegen die gefürchteten Germanen aufzunehmen. Daburch sah sich der Senat genöthigt, dem eben aus dem jugurthinifchen Kriege siegreich zurückkehrenbeu Marius den Oberbefehl zu übertragen und ihm, wenn auch sehr ungern, das Konsulat währenb der Dauer des Krieges viermal zu erneuern. Währenb die Cimbern und Teutonen in Süb-Gallien hausten, schuf Marius ein neues Heer, gewöhnte es an Strapazen und Entbehrungen und übte es besonbers auch in der Ssertheibigung von festen Plätzen. An der Rhone bezog er ein festes Lager. Die Cimbern und Teutonen waren über die Pyrenäen gezogen; von den spanischen Völkerschaften zurückgewiesen, wanbten sie sich durch Gallien gegen Norben, würden aber von den Beigen aufgehalten, geschlagen und wieber nach ©üben gebrängt. Nun faßten sie den Entschluß, in Italien einzubrechen; die Cimbern zogen nach Osten, um über die Ostalpen einzubringen, die Teutonen und Ambronen wollten ihren Weg über bte Westpässe der Alpen nehmen. Da verlegte ihnen Marius den Weg. Drei Tage bauerte der Sturm auf fein Lager: er war vergeblich. Da zogen sie an seinem Lager vorbei, ihn verspottenb und die römischen Soldaten fmgettb, „ob sie nicht Aufträge hätten für ihre Frauen bah eint." Sechs Tage ließ Marius vorübergehen; dann zog er in geschlossener Orbnung 102 hinter ihnen her. Bei Aquä Sextia (jetzt Aix in der Pro-D. Chr. j3ence) trafen die Heere aufeinanber. Die Teutonen würden völlig geschlagen und vernichtet; wer nicht getöbtet würde, morbete sich selbst mit den Frauen und Kinbern in der Wagenburg. Unterb essen waren die Cimbern und Helvetier durch Tyrol und das Thal der Etsch in Italien eingebrungen, hatten den Consul Catalus aus seiner festen Stellung vertrieben und ließen es sich

2. Alte Geschichte - S. 101

1879 - Dillenburg : Seel
— 101 — Apulien, welche Rom an den Rand des Unterganges brachte und Liner Menge Senatoren das Leben kostete. Es war ein glühend heißer Tag, ein sengender Glnthwind trieb den Römern starke Staubwolken ins Gesicht. Die Leichtbewaffneten, welche die Schlacht begannen, konnten sie nicht zur Entscheidung führen. Dann erfolgte ein Kampf der Reiter, der mit der Vernichtung der römischen Reiterei en= fcigte; nun wurde auch der Kampf des Fußvolks ernster; die Römer drängten die karthagischen Kolonnen zurück, geriethen aber dadurch lief in die feindliche Lime, welche sich allmählich um sie schloß. Als Hasdrubal mit einer Abtheilung Fußvolk die Umzingelung vollendet hatte, wurden die Römer fast bis auf den letzten Mann niedergemetzelt. Anch Aemilins Paulus war gefallen. Die Folge dieser Schlacht war, daß viele der römischen Bundesgenossen, besonders diejenigen Unteritaliens, von Rom abfielen. Jeden Tag erwartete man Hannibal vor Rom, aber er kam nicht, weshalb ihm einer seiner Unterfeldherrn den Vorwurf machte: „Siegen kannst Du, aber den Sieg auszunutzen verstehst Du nicht." In dieser Noth zeigte sich die Größe des römischen Volkes: kein Stand und kein Alter scheute die größten Opser für das Vaterland, so daß bald wieder ein nicht unbedeutendes Heer aufgestellt war. Da man einsah, wie vortrefflich die Kriegsführung des Fabins gewesen war, so wurde ihm, dem Schilde Roms, der Oberbefehl wieder übertragen; neben ihm stand Marcellus, das Schwert Roms. Weil Hannibal keine Unterstützung von Karthago bekam, mußte er den Zug gegen Rom aufgeben, und als er endlich einige Truppen und auch Geldunterstützung empfing, unterwarf er die noch auf Seiten Roms stehenden Städte Unteritaliens, unter diesen besonders Cap na, wo Hannibal Winterquartiere nahm. Das weichliche Lebeu und die Genüsse dieser Stadt schadeten jedoch seinem Heere derart, daß es den Römern leicht wnrde, seine Fortschritte zu hemmen. Er verlor mehrere Treffen, nahm aber dann durch Verrath Tarent; während er die Burg bestürmte, belagerten und eroberten die Römer Capna. Um sie von dieser Stadt abzuziehen, machte Hannibal einen raschen Zug nach Rom (Hannibal ante portas), aber vergebens. Mit dem Falle Capuas kam auch fast ganz Unteritalien wieder in die Hände Roms. Dazu kam, daß Hannibal von Marcellus bei Ca-nusium eine Niederlage erlitt und sich auf Bruttium zurückziehen mußte. Nun blieb ihm nur noch die Hoffnung auf Hülfe aus Spanien übrig, zu dessen Vertheidigung er Hasdrubal dahin entsandt hatte.

3. Alte Geschichte - S. 148

1879 - Dillenburg : Seel
— 148 — soll lachend darauf erwidert haben: „Je dichter das Gras desto leichter das Mähen." Als er den Gesandten zu hohe Forderungen stellte, fragten diele ihn, was er ihnen denn lassen wolle. „Die Seelen," antwortete er. Der mit Alärich geschlossene Vertrag wurde jedoch von Ho-norins verworfen. Da zog Alärich zuttt zweitenmale nach Rom, erklärte Honorins für abgesetzt und setzte Attälns zum Regenten ein. Weil dieser jedoch nicht nach Alarichs Willen regierte, setzte er ihn wieder ab und sandte dem Honorins Purpur und Diadem zurück. Trotzdem weigerte sich Honorins Frieden zu schlie-410 ßeu; deshalb zog Alärich im Jahre 410 n. Chr. vor Rom, be-n. Chr. lagerte die Stadt, nahm sie mit Sturm und durch Verrath und bestrafte sie mit Plünderung. Während derselben ging ein Theil der Stadt in Flammen auf, woran jedoch die Gothen keine Schuld trugen. Ueberhaupt erfuhr die Stadt eine viel mildere Behandlung, als sie Rom anderen eroberten Städten zu erzeigen gewohnt gewesen war. — Darauf zog Alärich nach Unteritalien, wahrscheinlich, um auch Sieilieu und Afrika zu erobern, ohne deren Besitz ihm auch Italien nicht sicher war. Aber mitten in seinen Unternehmungen und Siegen, erst 34 Jahre alt, starb er bei Con-sentia (Cosenza), und seine Gothen begruben ihn im Flußbette des Buseuto. °in der Nacht mußten römische Kriegsgefangene im Bette des Buseuto. der abgeleitet worden war, ein Grab graben. In dasselbe senkte man ihn, sitzend ans seinem Rosse und mit einer Rüstung angethan. Nachdem das Grab ae chlossen war, lenkte man das Wasser wieder tn sein altes Bette. Damit niemand den Ort des Grabes erführe, wurden die Gefangenen, welche die Arbeit verrichtet hatten, getödtet. (Bergl. das Gedicht: „Das Grab im Bufento" von Platen.) Nun erhoben die Gothen den Athanlf, Alarichs Verwandten, zum Könige. Dieser kehrte nach Rom zurück und knüpfte mit Houorius Friedens-Unterhandlungen an; da diese zu keinem Abschlüsse kamen, zog er mit den Gothen über die Alpen nach Süd-Gallien, wo er das west gothische R eich gründete, welches von seinem Nachfolger Theodorich Ii. noch über die Pyrenäen hm ausgedehnt wurde. e. Gründung mehrerer Reiche. Unter den beiden für den weströmischen Hof wichtigsten Männern Bonifazins und Aetius bestand Eifersucht und Feindschaft, welche zum Verlust der Provinzen Afrika und Gallien führte. Ans eine Verlenm-dnng von Seiten des Aötins hin wurde Bonifazins von seiner Statthalterschaft in Afrika abberufen. Um sich halten zu können,

4. Alte Geschichte - S. 12

1879 - Dillenburg : Seel
— 12 — seines Volkes zum blühenden Jünglinge heran. Er sonnte es nicht ertragen, daß der so kräftige Perserstamm den weichlichen Medern unterworfen sein sollte. Bald wußte er die Perser zu einem Aufstande zu begeisteru und 558 zu bewegen, welchem Astyages im Jahre 558 in der Schlacht bei Pasar-r>. Chr. g adä unterlag. Ii. Die Perser, a. Besiegung des Krösus. Cyrus stand an Muth und Tapferkeit, an Heldeusiuu und Herrschergröße höher als alle seine Zeitgenossen. Schon seine Erscheinung war dazu angethan, für ihn zu begeistern: Au Gestalt groß und kräftig, mit scharfen Eugen begabt, ans denen das Feuer und die Thatkraft der Seele hervorleuchteten. Er hat die Zwei mächtigsten Staaten der damaligen Zeit unterworfen: Lydien und Babylonien. Das erstere umfaßte den größten Theil der Halbinsel Kleinasien und wurde von einem Könige Krösus regiert, dessen Reichthum sprichwörtlich geworden war. Träume, priesterliche Weißagungen galten ihm mehr als eigene Kraft. Einst kam der griechische Weise Solon zu ihm. Krösus ließ ihm alle seine Schätze zeigen und fragte ihn, wen er für den Glücklichsten der Erde hielte, in der festen Meinung, Solon werde ihn nennen. Dieser aber nannte den Athener Tellns, welcher hinreichend Vermögen besaß, um ohne Sorgen leben zu können; er hatte wohlerzogene, tapfere Söhne und fand den Tod der Ehre im Kampfe für das Vaterland, welches ihm an der Stelle, wo er gefallen, ein Denkmal errichtete und ihn hoch ehrte. Auf die weitere Frage, wen er nach diesem für den Glücklichsten hielte, nannte er zwei Athener, Kleöbis und Bi ton, von denen er erzählte: Einst wollte ihre Mutter zum Opfer in den Tempel fahren; da die Zugthiere ausblieben, spannten sich die Brüder selbst an den Wagen und zogen unter dem Zujauchzen des Volkes den Wagen zum Tempel. Gerührt von dieser Kindesliebe erflehte die Mutter von den Göttern das beste für ihre Söhne. Diese legten sich im Tempel zum Schlafen nieder und erwachten nicht wieder. Ans die Frage, ob er ihn deuu um feiner ungeheuren Reichthümer willen nicht für glücklich halte, antwortete Solon: „Kein Mensch ist vor seinem Ende glücklich zu preisen." Krösus erfuhr bald die Wahrheit dieses Ausspruches, deuu bald nach der Abreise Solon's wurde ihm sein Lieblingssohn Atys aus der Jagd getödtet, und mehr noch sah er die Wahrheit des Gesagten ein in feinem Kriege gegen Eyrns. Als Verbündeter des Astyages wollte er demselben wieder zum Throne verhelfen und überzog, einen Orakelsprnch: „Wenn Krösus über den Halys geht, so wird er

5. Alte Geschichte - S. 28

1879 - Dillenburg : Seel
— 28 — Zweck der Unternehmung war, das goldne Vließ von dort zu holen. Mit diesem verhielt es sich folgendermaßen. Phrixus, der Sohn des Königs Athamos, floh mit seiner Schwester Helle vor den Verfolgungen seiner Mutter Ino auf einem goldfelligen Widder. Beim Uebergang über das Meer fiel Helle in dasselbe, welches davon den Namen Hel.lespont erhielt. Nach vielen Mühen erreichte Phrixus Kolchis, opferte dort den Widder und schenkte das Vließ (Fell) desselben dem Könige Aestes, der es in einem Haine aufhängen und von Drachen bewachen ließ. — Die Argonauten hatten viele Abenteuer zu bestehen, erreichten aber endlich das Ziel ihrer Fahrt, wo sich Jason das Vließ mit Hülfe einer Zauberin zu verschaffen wußte. Nach vielen Irrfahrten kamen sie endlich wieder nach Jolkos zurück. d. Der Zug der Sieben gegen Theben. Dieser Zug war nicht gegen das Ausland gerichtet und fällt in das Jahr 1230 1230 v. Chr. Der Urenkel des Begründers von Theben, Laius, »-Chr. König in Theben, war vom Orakel vor der Heirath mit Jo käste gewarnt worden, da der dieser Ehe entsprießende Sohn sein Mörder werden würde. Um dem zu entgehen, ließ Jokaste den Sohn mit durchstochenen Fersen aussetzen. Der Sklave aber gab den Knaben einem Hirten, der ihn nach Korinth zu dem dortigen Könige brachte. Dieser nahm ihn an und ließ ihn so erziehen, daß er allgemein als Königssohn angesehen wurde. Seiner geschwollenen Füße wegen erhielt er den Namen Oedrpus d. H. Schwellfuß. Als er einst das Orakel wegen feiner Geburt befragte, bekam er die Antwort, er solle seine Heimath meiden, denn er würde sonst der Mörder seines Vaters und der Gatte feiner Mutter werden. Er hielt Korinth für feine Heimath und zog deshalb weg nach Theben. Unterwegs bekam er mit einem Unbekannten Streit und erschlug in demselben, ohne es zu wissen, feinen Vater. Weiter ziehend kam er zu einer Sphinx, welche jedem ein Räthsel vorlegte und, wenn er es nicht errieth, ihn tödtete. Oedipus löste das Räthsel und befreite so das Land von einer furchtbaren Plage. In Theben angekommen, erhielt er den darauf gesetzten Preis: den Thron des Landes und die Hand der Jokaste. So war der Orakelspruch erfüllt. — Nach langer und glücklicher Regierung brach in Theben eine Pest ans. Auf Befragen erklärte das Orakel, daß die Plage nicht eher weggenommen werden würde, als bis der Mörder des Laius verbannt fei. Begierig, diesen zu erfahren, fragte Oedlpus einen Seher, und dieser ent-

6. Alte Geschichte - S. 40

1879 - Dillenburg : Seel
— 40 — dern Ländern war frei und brachte der Stadt Wohlstand und Bildung. d. Solon's Ausgang. Als Solon seine Gesetzgebung beendet hatte, ließ er die Athener schwören, 10 Jahre lang keine Veränderung an den Gesetzen vornehmen zu wollen. Darauf begab er sich auf Reisen nach Kleinasien, Cypern und Egypten. In Sardes hatte er das oben erwähnte Gespräch mit Krösus, König von Lydien. Später kehrte er nach Athen Zurück, wo er bis zu seinem Tode blieb. Noch in hohem Alter war er geistessrisch und rüstig und wirkte unablässig für des Staates Wohl. Als seine Ermahnungen größtenteils ohne Erfolg blieben, zog er sich mismnthig von dem undankbaren Volke zurück. Er starb im Alter von 80 Jahren. 6. Die Perserkriege. a. Veranlassung zum Kriege. Schon unter Eyrns hatten die Perser die kleinasiatischen Griechencolonien unterworfen. Die Herrschast in jeder der Griechenstädte hatte der Perserkönig einem vornehmen, ihm ergebenen Griechen übertragen. Dieses Verhältnis bestand noch, als Darius Hystaspis den Kriegszug gegen die im Norden der Donau und des schwarzen Meeres wohnenden Scythen unternahm. Darius übergab damals die Bewachung der Donaubrücke dem Fürsten von Milet, Histiäns, der dadurch, daß er den Miltiades, Besitzer einer Herrschaft aus dem Cher-sones, an dem Abbruch der Brücke hinderte, den König und sein Heer vom sichern Untergang rettete. Zur Belohnung gab ihm Darius ein Landgebiet in Thrazien; da er aber eigenmächtig handelte und seine Macht durch Anlegung einer Stadt erweitern wollte, zog ihn der König an den Hof nach Susa und behielt ihn bei sich. Sein Schwiegersohn Aristagöras war sein Nachfolger in Milet geworden. Dieser unternahm einen Zug gegen die Insel Naxos, um dort den vom Volke gestürzten Tyrannen (Selbstherrscher) wieder einzusetzen. Da das Unternehmen mislang, so fürchtete Aristagöras Strafe, und er faßte deshalb insgeheim mit Histiäus den Plan, alle griechischen Städte von der Oberhoheit der Perser zu befreien. Zu diesem Zwecke suchte er die Hülfe des Mutterlandes (Griechenland) zu gewinnen. Sparta wollte sich nicht betheiligen; aber Athen sandte den Milesiern 20 Schiffe zu Hülse, und auch die Stadt Eretria auf der Insel Euböa sandte 5 Schiffe. Das Heer der Ionier zog gegen Sardes,

7. Alte Geschichte - S. 95

1879 - Dillenburg : Seel
— 95 — seines Zimmers den größten seiner Elephanten. Während der Unterredung streckte plötzlich der Elephant seinen Rüssel hervor und stieß ein fürchterliches Geschrei aus. Fabricius aber sprach: „So wenig mich gestern dein Geld lockte, so wenig schreckt mich heute dein Elephant."^ 5 Im Jahre 279 v. Chr. kam es zur zweiten Schlacht und 279 zwar bei Asknlum in Apulien. Auch diese Schlacht gewarnt Pyrrhns, erlitt aber solche Verluste, daß er ausrief: „Noch einen solchen Sieg und ich bin verloren!" Da er wohl erkannte, daß er den Römern nicht gewachsen sei, so war er froh, als sie einen Waffenstillstanb anboten, und nach Schließung besselben setzte er mit seinem Heere nach Sicilien über, um der Stadt Syracus die von ihr verlangte Hülse gegen die Karthager zu bringen. Es gelang ihm, die wichtigsten Städte in einem Städtebnnb zu vereinigen, und nun war es ihm leicht, binnen Jahresfrist die Karthager fast ganz von der Insel zu vertreiben. Ilm sie aber auch in ihrem eignen Laube angreifen zu können, betrieb er die schnelle Ausrüstung einer Flotte. Sein babei hervortretenbes herrisches Benehmen entzog ihm die Hülse der Sicilianer, welche sämmtlich von ihm abfielen, so daß er nach breijährigem Kampfe Sicilien unverrichteter Sache wieber verließ. Auf der Rückfahrt verlor er durch die Angriffe der Karthager den größten Theil feiner Streitkräfte ; trotzbem flößte er durch fein Erscheinen seinen Bnnbes-genossen, den Tarentinern, wieber Muth ein. Aus Seiten der Römer hatte Cnrins Dentatns den Oberbesehl übernommen. Bei B enevent kam es im Jahre 275 zur Schlacht, in welcher 275 Pyrrhns so total geschlagen würde, daß er sich nach Tarent zurück- ”• zog und Mb barauf Italien gänzlich verließ. Seine Kriegslust und sein unruhiger Sinn veranlaßten ihn balb zu einem Unternehmen gegen den Peloponnes, bei welchem er in der Stadt Ar go s durch einen Steinwurf töbtlich verwunbet warb. Er starb 272. In Demselben Jahre mußte sich Tarent den Römern ergeben, benen es in wenigen Jahren gelungen war, ganz Unteritalien zu unterwerfen und ihre Herrschaft bauernb bort zu befestigen. 7. Die punischen Kriege. a. Karthago. Bereits früher ist von der durch die Phönizier gegrünbeten Colonie Karthago erzählt worben. Diese phöni-zischen Colonieu hatten nicht wie die griechischen Colonien auf den Inseln und in Unteritalien den Zweck, heimisches, vaterlänbisches Leben, Gesittung und Bilbung zu verbreiten, fonbern sie bienten

8. Mittelalter - S. 81

1879 - Dillenburg : Seel
— 81 — Stände durchdrang, beherrschte und verfeinerte." Wie die ältesten deutschen Lieder Naturlieder waren, so besangen auch die Dichter dieser Periode zunächst die Herrlichkeiten der Natur, den Sommer und seine Wonne, den Winter und seine Schmerzen, den Frühling und seine Hoffnungen, den Herbst und seine Befürchtungen, von der Herrlichkeit der Maienblüte und dem bitteren Reise, welcher sie tobtet; daran knüpfte man Betrachtungen über das Gemüthsleben, Vergleichungen dieses mit jenem, besonders von Lust und Leid der Liebe. Letztere hieß Minne, und da die Poesie sich allmählich ganz diesem Gebiete zuwandte, nennt man sie Minne-Gesang oder Minne-Poesie. „Es war die stumme, zurückhaltende, blöde Liebe der ersten Jugendzeit, die mit den Blumen aus dem Anger erwacht, mit dem jungen Laube des Maienwaldes grünt und mit den Vögeln der Frühlingszeit jubelt und singt, die mit der salb werdenden Linde, mit den wegziehenden Waldsängern, mit dem fallenden Laube trauert, mit dem trüben Reis und Schnee des Winters in schmerzliche Klagen ausbricht." Den Inhalt der Poesie dieses Zeitraums gibt Uhlaud so schöu au, wenn er sagt: „Sie singen von Lenz und Liebe, von sel'ger, goldner Zeit, Von Freiheit, Männerwürde, von Treu und Heiligkeit. Sie singen von allem Süßen, was Menschenbrust durchbebt; Die singen von allem Hohen, was Menschenherz erhebt." Die berühmtesten Dichter und Sänger dieser Periode waren: Walther von der Vogelweide, Hartmann von Aue, Wolfram von Eschenbach und Gottfried von Straß-burg. Zu den hervorragendsten Dichtungen sind zu zählen: das Nibelungenlied, Gndruu; Tristan und Isolde (von > Gottfried von Straßburg); Parcival (von Wolfram von 1 Eichenbach). w rh- Die Baukunst. Wie die Dichtkunst zuerst in den Händen : _ Geistlichen war, so war auch für die bildende Kunst, besonders r für die Baukunst, das kirchliche Leben Ausgangs- und Mittelpunkt ) aller Thätigkeit. Dem christlichen Geiste der älteren Zeit galt ! f- vor^ allem darum, dem Herrn würdige Häuser zu bauen und im denselben die Einheit der Kirche und ihr Emporstreben zu Gott 'Nunbildlich darzustellen. Dieser Aufgabe widmeten sich alle Kräfte ides Geistes, aller Reichthum der Phantasie, die Thätigkeit und '^opferfreudige Liebe vieler Millionen von gläubigen Christen. So -jentstanden jene herrlichen Gotteshäuser des Mittelalters, die noch Hopf, Lehrbuch, U. ß

9. Mittelalter - S. 54

1879 - Dillenburg : Seel
— 54 — und nach Frankreich, um die Gemüther der abendländischen Christen auf den heiligen Zug vorzubereiten; dann berief er eine Kirchenversammlung nach Piacenza*) und später nach Clermont**). Beide Versammlungen waren sehr zahlreich besucht, besonders die letztere, bei welcher der Papst selbst auftrat und in feuriger Rede die Anwesenden aufforderte, daß jeder sich selbst verleugne und das Kreuz des Herrn ans sich nehme. Der Eindruck war so gewaltig, daß aus allen Kehlen der Ruf ertönte: „Gott will es! Gott will es!" Diejenigen, welche sich zur Betheiligung an einem Zuge bereit erklärten, hefteten sich ein rothes Kreuz auf die Schulter und erhielten davon den Namen Kreuzfahrer. Schon im Frühjahre 1096 zogen zahlreiche Scharen unter der Führung Peters von Amiens weg; ausgehungert und zerlumpt kamen sie in Constantinopel an, wo man froh war, sie baldigst wieder los zu werden. In Kleinasien schon unterlagen diese ungeordneten Scharen der Uebermacht der Türken. Im August desselben Jahres 10% trat ein geordnetes Heer von 600 000 Mann unter der Führung Gottfrieds von Bouillon***) den Zug nach dem heiligen Lande an. Des griechischen Kaisers bemächtigte sich Schrecken und Entsetzen vor diesem großen Heere;_ er verlangte von den Führern der einzelnen Scharen den Lehnseid und das Versprechen, alle dem oströmischen Reiche von den Türken weggenommenen Städte zurückzugeben; dann ließ er sie nach Kleinasien übersetzen. Im Mai 1097 langte der Zug vor Nicaaf) an; ein heranziehendes Heer von Seldschnken ward geschlagen, und die Belagerung der Stadt begann. Als dieselbe sich nicht mehr halten konnte, pflanzte sie die griechische Flagge auf und schützte sich so vor Eroberung und Plünderung. Wohl murrten die Kreuzfahrer darüber, daß die gehoffte Beute ihnen entgehen sollte, denn die Nahrungsmittel waren ausgegangen, und man hatte allgemein eine Ruhezeit in der Stadt erwartet. Nur Gottfrieds Hinweis auf den geleisteten Eid, sowie reiche Geschenke des griechischen Kaisers an die Führer und an die Krieger vermochten letztere vom Sturme abzuhalten. Von Nicäa ans wandte sich das Heer nach Antiochien (in Syrien). Der Weg dahin war ein außerordentlich mühevoller; die Hitze war entsetzlich; kein Wald spendete Schatten; die Krieger erstickten fast in ihren Eisenpanzern; dazu fehlte das Wasser, so *) spr. Pjatschensa. **) spr. Klärmong. ***) spr. Bujong. t) Nicäa liegt östlich vom Marmara-Meer.

10. Mittelalter - S. 94

1879 - Dillenburg : Seel
— 94 — empfing Böhmen und Mähren als Lehen, mußte aber auf die anderen Länder Verzicht leisten. Bei der Belehnung, welche öffentlich im Lager Rudolf's erfolgte, erschien Ottokar in feiner ganzen königlichen Pracht, während Rudolf in feiner gewöhnlichen Feldkleidung aus einem Schemel saß. Rudolf soll dabei gesagt haben: „Der König von Böhmen hat oft über mein graues Wamms gelacht; heute soll dasselbe einmal über ihn lachen." Doch die Unterwerfung Ottokar's war nicht von Bestand. Im schmerzliche:: Gefühle seines gebeugten Stolzes und aufgereizt durch Stichelreden und Vorwürfe seiner Gemahlin Kunigunde erneuerte er den Krieg. Rudolf hatte dies vorausgesehen und war deshalb mit einer Anzahl von Rittern in Oesterreich geblieben. Schnell zog er Verstärkuugeu an sich und zog wieder gegen Otto-1278 kar. Auf dem Marchfelde kam es 1278 zur entscheidenden Schlacht, in welcher Ottokar nach heldenmütiger Gegenwehr erlag und auch das Lebe:: verlor. Mit Zustimmung der Fürsten verlieh nunmehr Rudols Oesterreich, Kraiu und Steyermark seinen eignen Söhnen, Böhmen erhielt Ottokar's Sohn Wenzes-laus, und Kärnthen gab Rudolf an feinen treuen Verbündeten, Herzog Meinhard von Tyrol, Schwiegervater von Rndolf s ^ohn Albrecht. d. Rudolfs Verdienste um Deutschland. Das größte Verdienst hat sich Rudolf um die Wiederherstellung der Ordnung in Deutschland erworben. Unermüdlich zog er im Reiche umher und hielt strenges Gericht über die raublustigen Ritter. So ließ er allein in Thüringen 29 Raubritter hinrichten, und in Franken und am Rhein wurden in einem Jahre mehr als 70 Raubburgen von ihm zerstört. Der Bedrängten nahm sich Rudols jederzeit an, so besonders der in ihren Gerechtsamen schwer bedrohten Städte. Bald schwand die Unsicherheit auf den Straßen, der Handel hob sich wieder, die Gesetze und Gerichte erlangten wieder Ansehen, und damit kehrte auch das Rechtsbewußtseiu allmählich zurück. ^ Ein anderes Verdienst Rudolfs besteht darin, daß er durch eine Reihe von Feldzügen viele Lehen, Güter, Rechte und Gefälle, welche dem Reiche gehörten, wieder an dasselbe zurückbrachte. Solcher Kämpfe hatte er in Schwaben und Burgund, wo eine Menge unabhängiger Herrschaften entstanden war, und besonders gegen den raubluftigen Eberhard von Würte m b erg zu fuhren. — Auch das ist dem Kaiser Rudolf als Verdienst anzurechnen, daß er sich jeder Einmischung in die Angelegenheiten Italiens
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